Das Gehirn besteht aus verschiedenen Teilen. Die bedeutendsten sind das Großhirn, es liegt oben vorne und ist für die Planung und Lösung von Problemen zuständig, und das Kleinhirn, welches sich hinten befindet. Es ist zwar tatsächlich im Verhältnis zum Großhirn klein, doch dafür kann es jede Menge: es steuert zum Beispiel unsere Muskulatur und sorgt dafür, dass wir uns bewegen können, gehen, greifen und so weiter. Zwischen unseren beiden Gehirnhälften befindet sich das Stammhirn. Es ist der älteste Teil unseres Gehirns, der überwiegend der Lebenserhaltung dient. Natürlich gibt es noch mehr Teile, und alle haben wichtige Aufgaben. Sie wissen genau was sie zu tun haben, sind extrem gut organisiert und arbeiten sehr gerne und effektiv zusammen mit anderen Bereichen.
Im Prinzip ist das wie in jeder gut organisierten Firma. Stelle Dir Dein Gehirn z.B. als ein riesiges Geschäftshaus vor: Da gibt es verschiedene Eingänge, durch die Informationen, Neuigkeiten und Eindrücke ins Innere des Gebäudes, gelangen. Die Eingänge entsprechen unseren Sinnesorganen, wie Augen, Nase, Mund. Auch wie die Hände, über die wir Dinge ertasten können. Die Informationen gelangen durch Lebewesen, Geräusche, Bilder, Schriftstücke, auch über Gerüche ins Innere dieses Gebäudes. Und im Foyer herrscht reger Betrieb. Hier werden diese Infos empfangen, geprüft, sortiert und verteilt, je nach Wichtigkeit, und ggfs. verworfen, wenn es sich um unwichtige Informationen handelt.
Diese Vorsortierung im Gehirn erledigt unser Kurzzeitgedächtnis, und zwar innerhalb von Sekunden. Es beleuchtet, es scannt quasi alles, was eintrifft und entscheidet, ob es wichtig ist. Wichtig ist eine neu eintreffende Information immer dann, wenn sie mit Erinnerungen, Bildern, usw. bzw. mit Gefühlen verbunden ist. Das Kurzzeitgedächtnis hat hier zwei Helfer, die es dabei unterstützen, Neues mit bereits Bekanntem zu vergleichen: Den Stirnlappen vorne und das limbische System. Und dann werden die Informationen weiterverarbeitet bzw. an die richtige Stelle geschickt. Manche landen direkt im Gehirn-Archiv, damit meine ich das Langzeitgedächtnis. Dort kommen Informationen immer dann hin, wenn sie auch für später als wichtig erachtet werden, z.B. wenn wir uns lange genug mit einem Problem beschäftigen. Anhand der Stärke unserer Gefühle werden die dazugehörigen Informationen dann an bevorzugten Stellen in diesem Archiv abgelegt. Oder auch wenn wir etwas Lernen und einen bestimmten Stoff immer wieder wiederholen, dann landet er irgendwann im Langzeitgedächtnis, wo er bei Bedarf abrufbar ist.
In unserem Geschäftshaus kann man sich das Langzeitgedächtnis vorstellen wie einen riesigen Raum mit unzähligen Regalen, angefüllt mit den vielfältigsten Ordnern und Büchern. Gelegentlich kommt es auch vor, dass das ein oder andere Buch aus dem Regal fällt. Das sind die Momente, in denen wir uns an die Stirn fassen, weil wir etwas vergessen haben oder weil uns irgendetwas nicht einfällt, was wir ganz bestimmt mal wussten. Dann müssen wir ein bisschen auf die Suche gehen und mit ein paar Entspannungs- und Atemübungen und Gehirngymnastik kann es uns dann relativ leicht gelingen, an die vermisste Information zu kommen.
Und wie in jedem gut geführten Geschäftshaus gibt es auch im Gehirn einen Chef. Der sitzt übrigens im Großhirn, und ein guter Chef hat gute Mitarbeiter. Er weiß genau, an wen er was delegiert. Jeder Mitarbeiter, jede Nervenzelle, ist Spezialist ihrer Abteilung, in ihrem Bereich. Und sie lieben Teamwork. Wenn diese Bereiche, unsere verschiedenen Gehirnareale, gut zusammenarbeiten können, geht es uns gut, dann sind wir entspannt und erkennen z.B. Lösungen für Probleme viel leichter. Dann laufen uns die Dinge leicht von der Hand.
Und dann stolpern wir auch mal über ein am Boden liegendes Buch und freuen uns, dass wir es wieder gefunden haben. Wie in unserem Geschäftshaus: Die Motivation jedes einzelnen und die gute Zusammenarbeit der Bereiche untereinander sind es, die dafür sorgen, wie erfolgreich der Betrieb ist. Wenn die Mitarbeiter nur machen würden, was sie wollen oder tun müssten, was sie nicht wollen, wenn sie aneinander vorbei arbeiten oder gar nichts tun würden, dann würde so ein System stocken. Es wäre dann nicht im Fluss. Das wäre sehr uneffektiv und es bräuchte viel mehr Energie, die Abläufe am Laufen zu halten.
Und so ist das auch mit unserem Gehirn: wenn hier alles stockt, dann erleben wir das als Druck und Belastung, als Stress. Wir sind unentspannt, haben Kopfkino, und letztendlich spüren wir Müdigkeit und Antriebslosigkeit.
Darum ist es wichtig, dass wir unser Gehirn bei Laune halten, jede einzelne Nervenzelle aktivieren, motivieren und dafür sorgen, dass die verschiedenen Gehirnbereiche zusammenarbeiten.